Führer-Orgel

Ein Blick auf die Führer-Orgel. Foto: Benjamin Neumann

Die Orgel in der Bulmker Pauluskirche ist ein besonderes Schmuckstück und gehört zu den wenigen Orgeln im Gelsenkirchener Stadtgebiet, die sich auch für Konzerte eignen. Pünktlich vor dem 45. Geburtstag der Orgel im Dezember 2009 fand eine zweiwöchige Generalüberholung durch die Firma „Orgelbau in Ostfriesland“ statt.

Die größten Pfeifen der Führer-Orgel. Foto: Martin Möller, WAZ

Am 13. Dezember 1964 erklang die Orgel in der Pauluskirche zu Bulmke bei ihrer feierlichen Einweihung zum ersten Mal. 87.864,62 DM kostete das von Orgelbauer Alfred Führer aus Wilhelmshaven erbaute Instrument. Für eine vergleichbar große Orgel müsste man heute mindestens 250.000 Euro investieren.

Blick auf die Orgelpfeifen. Foto: Benjamin Neumann

Die auf der Westempore der Pauluskirche stehende Führer-Orgel umfasst vier in sich abgeschlossene Werke mit insgesamt 2.066 Pfeifen. Diese werden von drei Manualklaviaturen mit je 56 Tasten sowie einem Pedal mit 30 Tasten angesprochen. Unterteilt sind diese in 31 Register (Pfeifen gleicher Klangfarbe und -stärke).

Die Tastatur der Orgel. Foto: Benjamin Neumann

Im Laufe der Jahre muss auch eine Orgel immer wieder gewartet und gepflegt werden. Mit der Generalüberholung wurde die Firma „Orgelbau in Ostfriesland GmbH & Co.KG“ aus Uplengen beauftragt. Ihr Chef Martin ter Haseborg weilte zusammen mit dem Kantor und Musiker Matthias Müller und zwei weiteren Mitarbeitern für 14 Tage in Gelsenkirchen. Orgelbaumeister Martin ter Haseborg hat sein Handwerk selbst bei der Firma Führer erlernt und war dort für insgesamt 15 Jahre tätig.

Orgelbaumeister Martin ter Haseborg bei der Arbeit. Foto: Martin Möller, WAZ

Alle 2.066 Pfeifen der rein mechanischen Orgel wurden ausgebaut, gereinigt und wieder eingesetzt. Dabei fand die Reinigung per Hochdruckreiniger aber auch per Hand mit den Pinsel statt. Die Windkanäle wurden gereinigt und die ganze Orgel gesäubert sowie von möglichem Schimmelbefall dauerhaft befreit. Ebenfalls wurden die Orgeltüren auf der Rückseite der Orgel mit Lüftungsschlitzen versehen, um eine bessere Luftzirkulation im Instrument zu erreichen. Außerdem wurde die Mechanik überprüft, die Schallisolierungen erneuert und die Tremulanten repariert.

Ein Blick ins Innere der Führer-Orgel. Foto: Benjamin Neumann

Während der letzten drei Tage der Generalüberholung intonierten und stimmten Matthias Müller, der sonst als Kantor im Raum Magdeburg tätig ist und Europaweit Konzerte gibt, die Orgel neu.

Ein Blick ins Innere der Führer-Orgel. Foto: Benjamin Neumann

„Die Orgel der Bulmker Pauluskirche ist nun klanglich wieder reiner. Sie entspricht jetzt wieder dem Klangstil aus der Zeit der Erbauung in den späten 1960er Jahren und arbeitet wieder hervorragend“, erläutert Matthias Müller.

Die Kosten von 11.000 Euro für die Generalüberholung der Orgel trugt der „Förderverein Evangelische Pauluskirche zu Bulmke e. V.“.

Gruppenfoto: Fernando Steer (1. Vorsitzender Förderverein) und Pfarrer Henning Disselhoff (2. Vorsitzender Förderverein), Orgelbaumeister Martin ter Haseborg sowie Orgelbauer und Kantor Matthias Müller. Foto: Benjamin Neumann.

Beim Adventskonzert „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ am 12. Dezember 2009, einem Tag vor dem 45. Jubiläum der Orgel, erstrahlte und ertönte das Instrument erstmals wieder im alten Glanz. Im Adventskonzert präsentierten das Blechbläserquintett artefiata und Anne Roth (Orgel) adventliche Werke von Johann Sebastian Bach, Johannes Brahms und Max Reger. Ebenfalls erklangen Werke der Venezianischen Schule des 16. Jahrhunderts von Giovanni Gabrieli und Claudio Monteverdi.